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Wie äußert sich eine Histamin-Intoleranz?

Treten häufig Flush, Kopfschmerz oder Migräneanfälle auf? Leiden Sie unter Magenkrämpfen und Durchfall kurz nach dem Essen? Haben Sie Herzrasen und beklemmende Atembeschwerden, aber beim Hausarzt ist wieder alles vorbei? Dann gehören vielleicht auch Sie zu jenem einen Prozent der Bevölkerung, das an einer Histamin-Intoleranz leidet.

Betroffen sind überwiegend Frauen im Alter von etwa 40 Jahren. Schuld an den Beschwerden ist ein Enzymdefekt, der sich langsam im Laufe der Jahre entwickelt. Das Enzym heißt Diaminooxidase (DAO) und steuert den Abbau des Histamins. Liegt ein Mangel dieses Enzyms vor, steigt der Histaminspiegel im Blut an, wodurch unterschiedliche Beschwerden ausgelöst werden können.

Tipp: Es gibt natürliche Produkte, um Histamin zu binden; es muss also nicht immer ein medikamentöses Antihistamin sein, um Ihre Beschwerden zu lindern. Fragen Sie uns einfach!

Histamin, was ist das?

Histamin ist eine körpereigene Substanz, die in weißen Blutkörperchen und Gewebezellen gespeichert ist. Sie steuert die Erweiterung der Blutgefäße sowie die Muskelbewegungen der Gebärmutter und kann rasch in großen Mengen freigesetzt werden. Unmittelbar nach der Freisetzung des Histamins setzt der Abbauprozess ein, der über das Enzym Diaminoxidase gesteuert wird. Liegt ein Mangel vor, kommt es zu der erwähnten länger anhaltende Histaminwirkungen mit unerwünschten Folgen.

Vielfalt unerwünschter Wirkungen

Die Folgen sind Kopfschmerzen oder Migräneanfälle; Nasenfluss oder anfallsartige Behinderung der Nasenatmung; Atembeschwerden mit Reizhusten bis hin zum Asthmaanfall; Herzrasen und Herzrhythmusstörungen, fallweise Blutdruckabfall (gefäßerweiternde Wirkung); Magen- und Darmkrämpfe mit weichen Stühlen oder Durchfall; Nesselausschlag und Hitzewallungen im Gesicht (Flush); vermutlich auch Störungen der Monatsblutung. Viele dieser Beschwerden enden auch ohne Therapie relativ rasch, da Histamin nicht nur über die DAO sondern auch über andere Abbauwege weiterverarbeitet wird.

Histamin und die Nahrung

Histamin wird nicht nur im menschlichen Körper produziert, sondern auch in Bakterien. Nahrungsmittel, die einem längeren Reifungsprozess ausgesetzt sind, wie zum Beispiel Käse oder Rotwein, weisen daher einen zunehmend höheren Histamingehalt auf. Histamin ist hitzestabil und kann weder durch Kochen, Braten, Backen oder Mikrowelle noch durch Tiefkühlen zerstört werden. Im Gegenteil, je länger ein Nahrungsmittel gelagert wurde (z.B. im Tiefkühlschrank) umso höher ist der Histamingehalt. Dies ist auch ein wesentliches Kriterium für das Ablaufdatum im Lebensmittelhandel und der Grund für die enormen Schwankungen der gemessenen Histamin Werte.

Histaminliberatoren

Einige Nahrungsmittel enthalten dem Histamin ähnliche Stoffe (biogene Amine) mit der Eigenschaft, im Körper direkt aus den Blut- und Gewebezellen Histamin freizusetzen. Dazu zählen Schokolade und Kakao, Zitrusfrüchte (Orangen, Grapefruit), Nüsse, Erdbeeren, div. exotische Obstsorten, Hülsenfrüchte und Weizenkeime. Häufig sind juckende Hautausschläge die Folge und führen oft zur falschen Vermutung einer „Allergie“. Auch Arzneimittel und hier in erster Linie Röntgenkontrastmittel führen über eine verstärkte Histaminfreisetzung zu unerwünschten Nebenwirkungen und Komplikationen.

Unterschied zu einer Allergie

Bei einer Nahrungsmittelallergie erfolgt die Histaminfreisetzung aus den Blut- und Gewebezellen aufgrund einer immunologischen Reaktion. Auslöser sind die Eiweißkörper in den Nahrungsmitteln. Der enorme Anstieg des Histamins im Blut kann auch bei intaktem Enzym Diaminooxidase nicht sofort bewältigt werden. In der Folge treten die bereits erwähnten Befindlichkeitsstörungen aufgrund der Histaminwirkung ein, sind aber meistens länger anhaltend und gravierender in der Symptomatik.

Medikamente als Auslöser

Zahlreiche Medikamente bewirken eine Blockade der Diaminooxidase, also des Enzyms, das den Histaminabbau steuert. Es gibt zehn verschiedene Arzneimittelgruppen, die häufig verordnet und nach deren Anwendung oft Nebenwirkungen beklagt werden. Um unerwünschte Wirkungen zu vermeiden, sollte während der Einnahme auf eine histaminarme Ernährung geachtet werden. Dies ist ein Hinweis, den Patienten in der Packungsbeilage vergeblich suchen werden.

Gibt es Behandlungsmöglichkeiten?

In erster Linie ist der Patient selbst gefordert, eine histaminarme Diät einzuhalten. Kurzfristig: während einer Medikamenteneinnahme oder vor einer Kontrastmitteluntersuchung; langfristig: bei häufig auftretender Migräne, bei unspezifischen Verdauungsbeschwerden oder Herz-Kreislaufproblemen ohne andere Krankheitszeichen. Zusätzlich kann die Gabe eines Histamin-Rezeptoren-Blockers (H1-Blocker, fallweise in Kombination mit einem H2-Blocker) erforderlich sein und rascher zum Abklingen der Symptome führen bzw. ihr Auftreten bei vorbeugender Einnahme verhindern. Zusätzlich kann die Gabe von Vitamin B6 die Funktionsfähigkeit der DAO verbessern.

Diagnostische Möglichkeiten

In den meisten Fällen kann die Histamin-Intoleranz bereits in einem genauen Anamnesegespräch festgestellt werden. Es besteht die Möglichkeit, den Histaminspiegel im Blut nüchtern und nach Einnahme von Nahrungsmitteln oder Medikamenten zu messen, wobei die Messwerte sehr empfindlich sind und optimale Bedingungen eines Spezial-Labors erforderlich sind. Festgestellt wurde, dass die Unterdrückung der Wirkung des Enzyms Diaminooxidase nach Arzneimittelgabe länger anhält und daher Histaminwirkungen auch noch nach dem Ende der Behandlung auftreten können.

Schlussbetrachtung

Ein Patient, der sich mit Bronchitis zu Bett legt, sollte die verordneten Antibiotika und Hustenmedikamente nicht auch noch mit einer guten Flasche Rotwein und – weil Obst gesund ist – einem Schüsserl Erdbeeren kombinieren. Und wie so oft gibt es nicht eine einzelne Ursache, sondern die Summe belastender Faktoren lässt das Gleichgewicht kippen.